Cospudener See feiert 15. Geburtstag.
Als die EXPO Weltausstellung im Jahr 2000 in Hannover gastierte, beteiligte sich die Region Leipzig mit einigen interessanten Projekten. Eines der spektakulärsten und nachhaltigsten war die Verwandlung der ehemaligen Braunkohle-Tagebaulandschaft in eine Seenlandschaft mit Freizeit- und Erholungswert.
2015 feierte der Cospudener See seinen 15. Geburtstag. Und man kann sich angesichts der bunten Segelboote, des pittoresken Hafens, der wunderbaren Strände, der einladenden Gastronomie und der heimeligen Ferienwohnungen schwer vorstellen, dass er nicht schon immer da war.
Frühere Nutzung des Reviers
Nach der Erdölkrise Mitte der 1970er Jahre forcierte die DDR den Braunkohleabbau in der Region auf ein Maximum. Zwischen 1981 und 92 wurden hier über 30 Mio. Tonnen Rohbraunkohle gefördert und knapp 90 Mio. Tonnen Abraum bewegt. Dafür wurden, neben der Landschaft und den Ökosystemen, 116 ha Auenwald vernichtet!
Stilllegung des Tagebaus nach politischem Widerstand
Nach der Wende entwickelte sich ein breiter Widerstand gegen den Tagebau. Zehntausende formierten sich in Bürgerinitiativen gegen den Raubbau. Mit Erfolg. 1992 verließ der letzte Kohlezug den Tagebau. Unmittelbar nach der Stilllegung begannen die Arbeiten zur Flutung. Bereits im Jahr 2000 war der Endwasserstand von 110 m ü.NN erreicht. Der Cospudener See war geboren.
Bewerbung um die Entwicklungs- und Nutzungsrechte
Ein künstlich gefluteter See dieser Größenordnung war damals ein Projekt mit besonderen Herausforderungen und nicht nur regional eine Innovation – technisch, ökologisch, aber auch aus ökonomischer Sicht. Die wirtschaftlichen Risiken waren – vorsichtig ausgedrückt – wenig überschaubar.
JANDA+ROSCHER erarbeitete mit einer Arbeitsgemeinschaft aus Fachleuten der Immobilienwirtschaft, der Architektur, der Gastronomie und der Schifffahrt eine Strategie, mit der sie sich schließlich durchsetzen konnten. Der Plan war – vereinfacht ausgedrückt – ein Freizeitziel für die Leipziger mit Urlaubsfeeling zu schaffen. Die Bewerbung wurde vom damaligen J+R-Büro in Leipzig vorbereitet und betreut. Geschäftsführer war der heutige Geschäftsführer und wichtigste Gesellschafter von Pier 1, Chris Conrad.
Über-/regionale Bedeutung im Tourismus
Das Projekt wurde zunächst belächelt, hat sich aber zu einem der stärkstenTourismusmagneten der Region entwickelt. Leipzig Stadt und Region haben sich zu „Leipzig Regio“ verbunden, um so noch intensiver an der touristischen Vermarktung zu arbeiten. Auch große Reiseveranstalter wie TUI haben die Bedeutung
unseres touristischen Angebots in der Leipziger Region erkannt.
Beeindruckendes Angebot im Vermarktungsverbund
Im Verbund Kulkwitzer-, Cospudener- und Hainer See (www.leipzigseen.de) wurde ein beeindruckendes Angebot mit beachtlichen Leistungszahlen auf die Beine gestellt:
Besonderes Schmankerl für Paddler und Kanuten
Ein besonderes Highlight für Kanuten und Paddler ist die durchgängig befahrbare Wasserroute vom Leipziger Stadthafen zum Cospudener See. Der elf Kilometer lange Kurs führt durch die großen Leipziger Parkanlagen, vorbei an den Gründerzeitvillen und hinein in die einmalige Tier- und Pflanzenwelt des Leipziger Auwaldes. Nach 2 bis 3 Stunden erreicht man den Cospudener Hafen.
Ehrgeiziges Kanalprojekt schafft weitere Vorteile für Schifffahrt und Tourismus
Aktuell laufen die Arbeiten an einer schiffbaren Gewässerverbindung zwischen Cospudener See und Zwenkauer See auf Hochtouren. Hier entstehen der Hartkanal mit einer Länge von 790 m, eine Schleuse mit Vorhafen sowie mehrere Brücken. Das Bauprojekt soll bis 2020 fertig sein und wird ebenfalls Vorteile für die Schifffahrt und den Tourismus bringen.
Erfreuliche Prognosen für die touristische Entwicklung
Die Leipziger Region hat sich touristisch enorm entwickelt, was allerdings erst der Beginn einer sehr langfristigen Tendenz sein dürfte.